In Tagebüchern (Diary) beschreiben Nutzerinnen und Nutzer ihre Erfahrungen unmittelbar nach der Ausführung bestimmter Tätigkeiten. Sie halten ihre Eindrücke schriftlich, in Fotos oder Videos fest oder speichern eine Beschreibung ihrer Erlebnisse in Form von Sprachnachrichten ab. Alternativ können sie auch auf einen vorbereiteten Fragenkatalog antworten, der dem Tagebuch eine Struktur gibt und es Nutzenden erleichtert, Ereignisse zu protokollieren.
Gerade bei sporadisch oder unregelmäßig eintretenden Ereignissen können Tagebücher wertvolle Einsichten gestatten: Eine Nutzerin könnte direkt nach oder während des Auftretens von Ausnahmen aus dem üblichen Betriebsablauf oder in Fehlerfällen die konkreten Umstände dokumentieren.
Oder denken wir an eine Neukonzeption des Intranets eines Unternehmens: Die Nutzung des Intranets ist typischerweise breit über den Tag verteilt und fragmentiert. Eine permanente Beobachtung wäre zu aufwendig und ereignisarm.
Der Einsatz von Tagebüchern – insbesondere dann, wenn auf digitale Varianten zurückgegriffen wird – skaliert über eine Vielzahl von Nutzenden und kann durchaus auch für quantitative Auswertungen eingesetzt werden. Ebenso können Tagebücher in manchen Konstellationen eine interessante Alternative zu Contextual Inquiries sein oder sie ergänzen.
Die Anwendung von Tagebüchern setzt eine sorgfältige Instruktion dieser Personen voraus. Hilfreich sind anschauliche Beispiele von Schilderungen oder die Vorgabe eines Leitfadens, anhand dessen Erfahrungen dokumentiert werden sollen.